Susanne C. Knoblauch, Detlev Waack, Claudia Schnurmann (Hg.)
Erschienen: 2021
Reihe: Atlantic Cultural Studies, Vol. 6
Der Band offenbart Carl Eduard Knoblauchs Wahrnehmungen der USA zu Zeiten des Amerikanischen Bürgerkriegs und der Reconstruction-Ära. Knoblauch (Berlin 1837-New York 1886) emigrierte 1863 nach New York, um in das dortige Handelshaus seines Onkels einzusteigen. Anfangs voller Sehnsucht nach der Familie in Deutschland kommentierte der Börsenmakler und Sohn des berühmten Berliner Architekten Eduard Knoblauch in 61 deutsch- und englischsprachigen Briefen und Briefjournalen an Geschwister und Freunde sein Umfeld und das Zeitgeschehen auf beiden Seiten des Atlantiks. Er thematisierte komplexe Finanztransaktionen ebenso wie die Bühnenauftritte leichtbekleideter Tänzerinnen. Er fungierte als kompetenter Gastrokritiker und Musikliebhaber. Er berichtete mit journalistischem Talent über Kriegsverläufe und politische Grabenkämpfe im Kongress in Washington/DC, wobei er heftig über die Neigung der regierungsfreundlichen Presse zu fake news lamentierte. Er bewies Feingespür für US-amerikanische Marotten oder kritisierte das emanzipierte Verhalten mancher US-Amerikanerin, das ihm, dem im biedermeierlichen Berlin sozialisierten Bildungsbürger missfiel. Das Fragment eines Briefes an seine künftige Verlobte, Angehörige seines preußischen Freundeskreises, beendet die Kompilation seiner Briefkopien, für deren Verfertigung Knoblauch teure, aufwendig in England produzierte Kopierbücher benutzte.
ISBN: 978-3-643-25001-8 (Festeinband)